Zum Austausch trafen sich ehrenamtliche Schülerpaten, die im Schuljahr 2016/17 aktiv waren, und auch neue Interessierte zum Schuljahresabschluss im Miltenberger Franziskushaus. Als Gast informierte Diana Jäckel von der Agentur für Arbeit über Aufgaben und Hilfen der Berufsberatung und gab ihre Erfahrungen der letzten 16 Jahre und Informationen zur aktuellen Situation an die Runde weiter.
Sehr erstaunt zeigten sich die anwesenden Ehrenamtlichen von der Tatsache, dass heute nur etwa zwischen 10 % und 30 % einer Mittelschulabschlussklasse direkt eine Berufsausbildung anschließen. Viele Schüler verschieben die Entscheidung auf eine Berufswahl, da sie sich noch nicht reif für eine Ausbildung fühlen oder altersbedingt noch nicht für eine Berufstätigkeit geeignet scheinen. Zudem sind die Alternativangebote wie weiterführende Schulen und berufsvorbereitende Angebote in der Region und in den angrenzenden Bundesländern Hessen und Baden-Württemberg recht vielfältig. Auch die Möglichkeit einer Klassenwiederholung zur Notenverbesserung werde recht häufig genutzt.
Dennoch ist es, so Diana Jäckel, die vorrangige Aufgabe der Mitarbeiter der Berufsberatung, den Jugendlichen der Mittel- und Realschulen im Landkreis ab der 8. Klasse in Einzelgesprächen Hilfestellung bei der Berufsorientierung, Ausbildungsstellenvermittlung und auch zur finanziellen Förderung zu bieten. Auch auf die Fachdienste wie den ärztlichen bzw. den berufspsychologischen Dienst wird im Bedarfsfall verwiesen.
Im Anschluss an die Ausführungen der Berufsberaterin sprachen Schülerpaten, die seit einigen Jahren engagiert sind, von ihren Erlebnissen und Problemstellungen bei den Begleitungen von jungen Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die angehenden Schülerpaten wurden somit umfassend über die Bandbreite ihres neuen Tätigkeitsfeldes informiert und freuen sich, wenn sie im kommenden Schuljahr ihre Lebens- und Berufserfahrung an Schüler, die motiviert sind, ihren Schulabschluss zu packen und ins Berufsleben zu starten, weitergeben können.
Im nun abgeschlossenen Schuljahr erreichte eine durch das Projekt „Schülerpaten“ betreute Neuntklässerin den qualifizierenden Mittelschulabschluss, ein Zehntklässer aus Somalia absolvierte erfolgreich den M-Zug, eine türkische Schülerin startet im kommenden Schuljahr in die 10. Klasse des M-Zugs. Ihren Mittlere-Reife-Abschluss erreichten auch ein Jugendlicher aus Aserbaidschan an der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung und ein türkischer Schüler an der Realschule Aschaffenburg. Zwei Schülerpatenschaften sind nun beendet, nachdem die jungen Erwachsenen inzwischen ihre Berufsausbildungen als Fensterbauer und an der Berufsfachschule für Kinderpflege in Aschaffenburg in Zusammenarbeit mit ihren Paten erfolgreich abschließen konnten. Weiter laufen die Begleitungen der Schüler an der Grund- und den Mittelschulen in den Jahrgangsstufen 3 bis 10.
Erstmals seit 2013, seit es das Projekt Schülerpaten mit der Koordination über den Caritasverband für den Landkreis Miltenberg e. V. gibt, sind freie Ressourcen auf der Patenseite zu melden. Jugendsozialarbeiter an