Andersherum könnten doch alle sehen,wie sie in der Kirche ankommt.
Dieser Ritus erschließt sich aus dem alttestamentlichen Buch Exodus, als Gott die Israeliten aus Ägypten herausführte: „Der Herr zog vor ihnen her (…), um ihnen den Weg zu zeigen, bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten“ (Ex 13,21).
Dieser Teil fehlt in der Exodus-Lesung der Osternacht, da sie den Schwerpunkt auf die Taufsymbolik legt. Allerdings nimmt das Exsultet den Bezug auf und deutet den Einzugsritus direkt im Anschluss daran: „Dies ist die Nacht, in der die leuchtende Säule das Dunkel der Sünde vertrieben hat, (…) die (…) alle, die an Christus glauben, scheidet von den Lastern der Welt, dem Elend der Sünde entreißt, ins Reich der Gnade heimführt und einfügt in die heilige Kirche.“
Die leuchtende Osterkerze mit ihrer entfernt an eine Säule erinnernden Form ist für die Christen das, was die leuchtende Feuersäule für das Volk Israel war: Der Wegweiser aus Unterdrückung, Sünde, Hass und Trauer in die Freiheit.
Dass die Gemeinde der Osterkerze folgt, symbolisiert also, was wir an Ostern feiern: Gott befreit sein Volk, indem er es in sein Reich führt. Dazu geht er den Gläubigen, wie schon damals den Israeliten, voran, um ihnen im Dunkel der Nacht (als Symbol für das Dunkel des Lebens) den Weg zu zeigen und mit seinem Licht die Hoffnung auf die versprochene Erlösung zu erhalten.
(aus: Praxis Gottesdienst 3/2017)