Liebe Gemeindemitglieder, liebe Leserinnen und Leser,
dieser Advent ist der kürzeste, der überhaupt möglich ist. Ein Instant-Advent sozusagen. Der passt doch genau in unsere Zeit. Wird doch überall verlangt, schneller zu werden: in der Arbeit, in der Schule, in der Datenübertragung, beim Liefern von Einkäufen in Webshops …
Der kürzeste Advent. Das mag den einen oder die andere ins Schwitzen bringen: Ist eh schon immer so ein Stress, und jetzt sollen wir alles in noch kürzerer Zeit schaffen?!
Was tun? Vier Adventswochen in drei Kalenderwochen packen? Gerade so, als ob in unseren dicht gepackten Kalendern noch mehr Platz wäre.
Oder sollen wir früher anfangen? Wie es die Kaufhäuser machen und die Weihnachtsmärkte. Wir könnten ja ab Mitte November so tun, als sei schon Advent. Wir würden damit nicht auffallen, denn die Deko auf den Straßen und in den Auslagen ist immer der Zeit voraus.
Oder sollen wir den Rest, den wir im Advent nicht schaffen, auf die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr verlegen? Das sind ja diesmal extra viele Werktage.
Brauchen wir denn diesmal überhaupt eine vierte Kerze auf dem Adventskranz? Die würde doch ohnehin nur einmal brennen. Also mal einen Kranz innovativ mit nur drei Kerzen gestalten?
Der kürzest mögliche Advent. Programmierte Hektik? Oder doch ein eher kompakt-intensiver Advent? Von all den genannten Ideen, ihn zu bewältigen, halte ich nichts. Stattdessen schlage ich ein alternatives Programm vor. Und ich fange mit dem Schwersten an:
Egal, wie lang oder kurz der Advent ist: Wir müssen überhaupt nichts schaffen. Es ist ein Anderer, der da das Entscheidende tut, nämlich kommen. Wir müssen „nur“ offen werden für ihn. Das Leitwort des 1. Adventssonntages im Lesejahr „B“ heißt: „Seid wachsam!“ Wie das geht? Ein Beispiel: In dem Wunsch, andere zu beschenken, hilft es mir, ein Gefühl zu bekommen für die Menschen, die mir nahe sind, für Veränderungen, die in ihrem Leben und in unserer Beziehung stattgefunden haben. Dann wird ein Geschenk viel eher zu einer „Aufmerksamkeit“. – „Seid wachsam!“ heißt auch, wahrnehmen, was mir fehlt. Und was zu viel ist.
Idee Nummer zwei war: früher anfangen. Stattdessen schlage ich vor, zur rechten Zeit einen bewussten Anfang zu setzen. Auch dieser Impuls kommt aus dem Evangelium. Es beginnt am 2. Adventssonntag B mit den Worten „Anfang des Evangeliums …“. Eine Heilszeit soll beginnen – für mich, für die Meinen, für die Welt um mich herum. Und dafür soll ich einen Weg bahnen. Entschieden. Ab jetzt.
Den Advent über Weihnachten hinaus verlängern? Damit würde man, biblisch gesprochen, die „Zeit des Vorläufers“ ausdehnen zulasten der „Zeit des Herrn“. Bohrend, ja, lästig fragt das Evangelium des 3. Adventssonntages bei Johannes nach, wer er denn sei. Und er sagt unentwegt, wer er nicht ist. Und lenkt die Aufmerksamkeit auf den, der unerkannt schon da ist. – Ich will mir Weihnachten als Festzeit nicht nehmen lassen. Ich will die Ankunft des Erwarteten feiern, will ihn nicht missachten. Weiterhin im Organisieren aufgehen, das wäre armselig.
Und dann die Idee mit der vierten Kerze: Statt sie einzusparen, schlage ich vor, ihr einen besonderen Stellenwert, eine neue Aufgabe zu geben: Sie könnte – auch losgelöst vom Adventkranz – mich das Jahr über oder zumindest bis zum Erstrahlen der Osterkerze mahnen und einladen, die Wiederkunft des Gekommenen zu erwarten, seine Nähe zu bedenken und dementsprechend zu leben – als „Magd bzw. Knecht des Herrn“, wie es das Evangelium des 4. Adventssonntags sagt.
Der kürzeste Advent – eine ganz besondere Chance!
Patrozinium des heiligen Nikolaus
Am 2. Advent feiern wir in jedem Jahr das Patrozinium unserer Pfarrkirche, den heiligen Nikolaus. Herzliche Einladung zum Festgottesdienst.
Bereits an den Sonntagen zuvor verkaufen wir nach den Gottesdiensten wieder den „echten“ Nikolaus aus Schokolade („eben den mit Mitra und Stab“) zum Preis von 2,50 Euro.
Bußgottesdienst
Am Montag, 11. Dezember 2017, feiern wir um 19 Uhr den Bußgottesdienst in der Adventszeit. Anschließend herzliche Einladung zur „Feier der Versöhnung für Einzelne“ (Beichtgelegenheit).
Rorate und Frühstück
Früh aufstehen und Messe feiern – nur bei Kerzenschein – und anschließend im Pfarrzentrum frühstücken, bevor Sie aufbrechen zur Schule oder zur Arbeit: Freitag, 15. Dezember 2017, um 6 Uhr.
Weihnachtsoblaten
Es ist ein schöner Brauch, das Festessen an Weihnachten zu Hause mit einer gesegneten Oblate zu eröffnen, welche unter allen geteilt wird. Am 3. Adventssonntag werden wir diese Oblaten im Gottesdienst wieder segnen und anschließend verteilen. Diesmal haben wir aufgrund der großen Nachfrage im letzten Jahr genügend bestellt, so dass sie für alle reichen sollten.
Rückblick Friedhofsgang an Allerheiligen
Im Anschluss an der Friedhofsgang an Allerheiligen wurde ich gefragt, warum wir nur die katholischen Verstorben vorlesen würden. Eine einfache Antwort dazu lautet: Nicht einmal alle katholischen, sondern nur die Verstorbenen, deren Sterbefall im Pfarrbüro angemeldet wurde, können und dürfen von uns in einem katholischen Gottesdienst – und das ist der Friedhofsgang an Allerheiligen – verlesen werden. Sonst wären ja auch alle katholischen Verstorbenen aus der Seniorenresidenz mit dabei.
Wie ist das anderswo? In Seckmauern und Haingrund feiert die evangelische Gemeinde den „Ewigkeitssonntag“ bzw. „Totensonntag“ und besucht in diesem Rahmen den Friedhof. In Elsenfeld findet am Fest Allerheiligen ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Friedhof unter Beteiligung beider Konfessionen statt. Sicher kennen Sie aus anderen Orten noch ganz andere Möglichkeiten.
Und wie machen wir es im kommenden Jahr? Bringen Sie doch einfach Ihre Vorschläge ein. Zuständig dafür ist der Pfarrgemeinderat.
Für die vor uns liegende Adventszeit wünsche ich Ihnen allen eine gute und segensreiche Vorbereitung auf das Weihnachtsfest
Ihr Pfarrer
Wolfgang Schultheis