Corona und Gottesdienst

Wort des Pfarrers Wolfgang Schultheis

Liebe Gemeindemitglieder,
liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

zunächst einmal freue ich mich und möchte Ihnen herzlich danken, dass wir uns nach langen Beschränkungen seit einigen Wochen wieder zum Gottesdienst versammeln dürfen – und Sie dabei sind!

Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass so manche treue Kirchgänger sich nach wie vor nicht aus dem Haus, nicht zum Einkaufen und schon gar nicht – aus Angst vor Ansteckung – in den Gottesdienst trauen. Das ist schade, aber ich kann es sehr gut verstehen.

Seit einigen Wochen steigen die Gottesdienstbesucherzahlen in St. Nikolaus wieder an. Was einerseits erfreulich ist, stellt uns in diesen Zeiten vor massive Probleme. Denn die mögliche Anzahl an Teilnehmern ist begrenzt.

Das Platzkonzept in St. Nikolaus ist nicht unsere Erfindung hier in Wörth, sondern basiert auf Sicherheits- und Hygieneschutzkonzepten des Freistaates Bayern und der Diözese Würzburg, die wir umzusetzen haben. Ich persönlich als Pfarrer trage hierfür die rechtliche Verantwortung – und nur dank der Mitarbeit vieler Ehrenamtlicher beim Reinigen der Kirche, sowie beim Empfang- und Ordnungsdienst während der Gottesdienste ist dies überhaupt möglich.

Ihnen sei an dieser Stelle einmal ausdrücklich und herzlich gedankt.

Völlig unverständlich ist für mich deshalb, dass Anweisungen der Ordner von Gottesdienst-Besuchern absichtlich nicht befolgt – und schlimmer noch, dass die, die diesen nicht einfachen Dienst freiwillig und ehrenamtlich übernehmen, auch noch angemeckert werden.

Denken Sie alle daran: Ohne freiwillige Ordner kein Gottesdienst!

Und wir wären in der momentanen Situation nicht die erste Gemeinde im Landkreis und Bistum, die diese Konsequenzen zu tragen hat. Wenn Sie bessere als die bestehenden Vorschläge zu machen haben, melden Sie sich doch einfach im Pfarrbüro zur Übernahme des Ordnungsdienstes.

Ich verstehe, dass Platzzuordnungen für manche nicht einfach zu verstehen sind, denn „ich hab schon immer da gesessen … das ist mein Platz!“

Aber es geht leider nicht anders, um unsere maximal möglichen 62 Plätze gerecht zu verteilen und auch Familien mit Kindern zu berücksichtigen.

Melden Sie sich an! Kommen Sie im Interesse unserer Ordner bitte rechtzeitig zum Gottesdienst und sagen Sie nach dem Desinfizieren Ihrer Hände Ihren Namen. Denn nicht alle Ordner kennen Sie.

Wer sich nicht anmeldet und noch dazu zu spät kommt, darf sich eben nicht wundern, dass er diesen Gottesdienst nicht in der Kirche mitfeiern kann. Aber sich dann lautstark darüber aufzuregen, dass der Pfarrer froh sein könnte, wenn überhaupt noch jemand käme, das geht gar nicht.

Und einfach zu behaupten, dass der Pfarrer dann ja mehr Gottesdienste feiern könnte, der verkennt, dass hierzu auch ehrenamtliche Küster, Lektoren, Ministranten, Organisten, Ordner usw. notwendig sind.

Stehplätze im Inneren sind nicht erlaubt, weil der Sicherheitsabstand von 1,50 m nicht gewährleistet werden kann. Daher darf niemand am Schriftenstand, im Windfang, unter der Türe und eben auch nicht auf der Empore stehen.

Beim Betreten und Verlassen der Kirche ist Mund- und Nasenschutz zu tragen und eben Abstand zu wahren. Ich weiß, dass dies gerade jetzt im Sommer lästig ist. Aber bei den im Moment massiv steigenden Infektionszahlen ist das dringend und bitter notwendig.

Die Türen der Kirche müssen geöffnet bleiben, um einen entsprechenden Luftaustausch zu ermöglichen – auch wenn es dem einen oder der anderen „zieht“. Das wird auch so den Winter über bleiben, wenn es kalt wird.

Beim Kommunionempfang ist das Einbahnstraßen-System zu beachten und niemand darf in der Bank „drübersteigen“. Also – bitte Platz machen und selbst aufstehen.

Liebe Gemeindemitglieder,
wir reden in der Kirche so oft von Nächstenliebe – hier wird sie ganz einfach.

Sich selbst und andere zu schützen, das ist praktizierte Nächsten- und Gottesliebe.

Und wer denkt, der dankt – auch und besonders denen, die uns beschenken und daran mitwirken, dass wir Gott gemeinsam im Gottesdienst danken können.

Ja, Corona nervt, allerdings hilft uns das nicht weiter. Und wer mir erzählt, dass er keine Nachrichten mehr schaut, weil diese immer so schlimm sind, der sollte Gott einfach mal dankbar dafür sein, dass er selbst nicht betroffen ist.

Gerade als getaufte und gefirmte Christen müssen wir uns fragen und auch fragen lassen, wie wir unseren Beitrag in dieser Gesellschaft leisten können und nicht alles auf die große Weltpolitik und die Verantwortung anderer abschieben.

Hier wird unser Beitrag konkret und das tut weh, weil es Um-Denken und Um-Kehr bedeuten kann:

  • im Umgang mit unserem gelebten christlichen Glauben
  • im Umgang mit unseren Mitmenschen
  • im Umgang mit der Schöpfung und ihren Ressourcen

Nutzen wir unsere Möglichkeiten und unsere Chancen.

Leben wir so ganz praktisch unseren christlichen Glauben.

Und … helfen wir mit, dass wir alle gesund bleiben oder wieder werden

Ihr Pfarrer
Wolfgang Schultheis