Jedes Jahr am ersten Sonntag nach
Schulbeginn im September findet die Wörther Wallfahrt nach
Röllbach statt. Doch wie kam es dazu?
In den Wörther Chroniken von Dr. Werner Trost (Band I, S. 77f.;
Band II, S. 72f.) können wir dazu folgendes lesen:
„Im Jahre 1632, als mit der Einquartierung
der Schweden die schwere Zeit des Dreißigjährigen Krieges
begann, brach im Untermaingebiet die Pest aus. Die Menschen der
damaligen Zeit waren der verheerenden Krankheit ebenso hilflos
ausgeliefert wie der Übermacht feindlicher Truppen. Ihre einzige
Zuflucht war die Religion.
So gelobten die Wörther damals am Rochustag (16. August) des
Jahres 1632:
‚Umb Abwendung Craissirender, von Gott geschickter Straf, der gieftigen Seuch und der pest. Gott dem Allmächtigen zu Ehren, der Heyligsten Übergebenedeyeten Jugfrawen Gottesgebärerin Mariae und dem Heiligen Rocho zur Lob, ein Ewige Wallfahrt uf gemelten S. Rochitag,nacher Röllbach in die mariae Capellen bey aufopferung einer Kertzen eines Pfundt Wachs von gemeiner Statt undt gemelten St. Rochii Tag hochheylig zu feyern‘
Der Hl. Rochus, zu dessen Ehre die Prozession abgehalten wurde, war der sogenannte Pestheilige. Der Legende nach soll er, der 1275 in Montpellier geboren worden ist, Pestkranke gepflegt und geheilt haben. Weiter heißt es in der Gelöbnisurkunde:
‚Und wo Einer oder mehr aus der Bürgerschafft solcher Ewigen Wallfahrt ohne wichtigste Uhrsach Jährlichen oder eines Jeden Jahrs besonders nit beywohnen sollte oder zum wenigsten aus jedem Hauß eines, so zum Hl. Sacrament des Altars gangen nit mitgehen würde: Der Verbrecher Jedtesmals ein pfundt Wachs in die Kirchen zur Straf verfallen sein solle, auch Jedesahrls die Roll der Bürgerschaft gelesen werde.‘
Damit belegt diese Urkunde, die von
Schultheiß und Stadtrat ausgestellt und mit dem Stadtsiegel
versehen worden ist, welch große Bedeutung damals die
‚Nachbarschaft‘ spielte.
Die Rochusprozession fand, – von wenigen Unterbrechungen
abgesehen -, bis zum Jahre 1913 statt.
‚Statt der Prozession nach Röllbach, die mit Ordinariatsgenehmigung
sistiert wurde, ist ab 1914 ersetzt … durch 4
Anbetungsstunden‘, vermerkt Pfarrer Scheuring in seinem
‚Verkündigungsbuch‘.“
Wann nach dem Zweiten Weltkrieg wieder mit der Wallfahrt
begonnen wurde? In den vorliegenden Unterlagen findet sich
nichts.
Es wäre schön, wenn dazu von älteren Gemeindemitgliedern eine
Rückmeldung kommen würde.